Vergangenes Wochenende fand im Raum Pinggau die Wechselland Rallye statt. Der dritte Lauf zur österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft (ORM) hielt einige Überraschungen für die Starter bereit.
Die neue Sonderprüfung 1/3 „Hochwechsel“ führt wie der Name schon sagt auf den Hochwechsel auf bis zu 1400 Höhenmeter, wo nur durch den stundenlangen Einsatz von Räum- und Streufahrzeugen überhaupt gefahren werden konnte. Die Rallye Club Perg Starter zeigten mit Top Zeiten wieder ihr Können, was in zwei Fällen leider unbelohnt blieb.
Für den ehemaligen Bergrennfahrer Heimo Hinterhofer und seine Copilotin Tamara Schweiger standen die Vorzeichen recht gut. Schon bei der Besichtigung hat sich gezeigt, dass diese Rallye Hinterhofer einfach liegt und speziell die Sonderprüfung auf den Hochwechsel, mit dem langen Bergaufstück entspricht dem Spezialgebiet des Steirers. Auf der ersten Durchfahrt dieser Sonderprüfung erwies sich jedoch die Reifenwahl als nicht optimal, wodurch sich das RPC Duo mit ihrem Opel Corsa OPC gleich einen Rückstand von 17,6 Sekunden auf den Führenden im OPC Cup aufgerissen hat. Ab dem ersten Service begann jedoch die Aufholjagd und die Beiden konnten sich sukzessive nach vorne kämpfen. Am zweiten Tag lief es weiterhin gut und nach dem 37 km langen Rundkurs Pinggau, welcher aufgrund von Turbulenzen durch diverse Unfälle nach der Zielankunft von Hinterhofer/Schweiger abgebrochen werden musste, fand man sich auf Platz 1 in der Cup Wertung wieder. Der Vorsprung auf den zweitplatzierten war jedoch nur knapp, weshalb weiter voll auf Attacke gefahren werden musste, was letztendlich gelang und den ersten Sieg im OPC Cup einbrachte. Mit der Bestzeit auf der Powerstage konnten sich die beiden Rallye Club Perg Starter die maximal mögliche Punkteausbeute sichern und sich somit auch in der Meisterschaftswertung des OPC Cups an die Spitze setzen.
Ebenfalls sehr gut verlief die Rallye für die RCP Copilotin Ursula Mayrhofer, die im Citroen DS3 R3 Max von Simon Wagner die Ansage liefert. Die beiden lieferten sich die ganze Rallye über einen heißen Dreikampf an der Spitze der 2WD Wertung mit Julian Wagner und Daniel Wollinger. Auch im Gesamtstarterfeld, mit weitaus stärkeren, Allradgetriebenen Fahrzeugen befand man sich die meiste Zeit in den Top 5. Die Entscheidung brachte wohl der turbulente Rundkurs Pinggau, wo aufgrund des Abbruchs von der Rallyeleitung nominelle Zeiten vergeben wurden. Die drei Sekunden Gutschrift waren zu wenig, da die Beiden auf der langen Sonderprüfung auf 2 Mitbewerber aufliefen und auch beim Passieren der Unfallstelle von Julian Wagner einiges an Zeit verloren ging. Lediglich 1,2 Sekunden fehlten am Schluss auf den Sieger Daniel Wollinger. Mit der schnellsten 2WD Zeit auf der Powerstage konnten zumindest noch 3 Zusatzpunkte in die Meisterschaftswertung mitgenommen werden, wo dadurch der 2. Platz ausgebaut wurde.
Positives gibt es auch vom Damenteam zu berichten. Hier ist ebenfalls eine RCP Copilotin im Einsatz – Daniela Reiterer liest für Viktoria Hojas aus dem Gebetbuch. Zwar rutschte der Opel Corsa OPC auf der zweiten Sonderprüfung in einen Graben, dank sofort zu Hilfe eilender Zuseher konnte der Opel Corsa OPC wieder auf die Strecke zurückgebracht werden und der Zeitverlust bei dieser Aktion hielt sich in Grenzen. Von dem Zeitpunkt an konnten sich die beiden Mädels kontinuierlich steigern. Speziell die langen Sonderprüfungen liegen den Beiden sichtlich und mit Platz 4 in der OPC Cupwertung, sowie Platz 24 im Gesamtergebnis kann man mehr als zufrieden sein.
Weniger Glück hatte das Rallye Club Perg Team Julian Wagner und Jürgen Heigl mit ihrem Citroen DS3 R3. Lange Zeit konnten sie an der Spitze der 2WD Wertung mitkämpfen und die Konkurrenz gehörig unter Druck setzen. Speziell mit der überraschenden 2WD Bestzeit auf der neuen Sonderprüfung auf den Hochwechsel konnten Wagner/Heigl gleich zu Beginn aufzeigen, dass man sie keinesfalls unterschätzen darf. Wie schon erwähnt, schied der Mauthausner auf der 10. Sonderprüfung aus, als nach einer langen Geraden die Bremsen ihren Dienst quittierten und sich die darauf folgende Links 2 Kurve nicht mehr ausging. Der Citroen schlug zuerst mit dem Heck in die Leitplanke, drehte sich und schlug auch mit der Front heftig in die Leitplanke ein. Somit war eine für Julian Wagner bis dahin großartig verlaufende Rallye zu Ende. Wagner/Heigl blieben unverletzt, vom Auto kann man das leider nicht behaupten.
Erstmals nach der Winterpause ging auch Franz Panhofer mit seinem Copiloten Richard Gollatsch an den Start. Die Rallyefreie Zeit wurde bestens genutzt, um das Setup der Toyota Corolla AE86 zu überarbeiten. Außerdem entschied sich Panhofer auf für ihn neue 15 Zoll Reifen zu setzen. „Durch die Änderungen am Fahrzeug sind wir den ersten Tag etwas vorsichtiger angegangen. Ich habe schnell Vertrauen ins neue Fahrzeug-Handling gefunden und konnte mich schnell steigern.“, berichtet der Perger Autohändler. Am Samstag brannte das RCP Duo bereits ganz anständige Zeiten in den Asphalt und fand sich rund um den 30. Gesamtplatz wieder. Gerade am langen Rundkurs kam man dem zuvor gestarteten Kontrahenten auf Sichtweite nahe. Auf der letzten Sonderprüfung kam dann jedoch das jähe Ende. In einer schnellen Kurve brach das Heck der Corolla überraschend aus und das Fahrzeug touchierte mit dem Heck die Leitplanke. Der dadurch entstandene Gegenpendler beförderte den Wagen von der Straße, wo er einen Baum und sich daraufhin überschlug. Glücklicherweise konnten Fahrer und Co auch hier unverletzt aussteigen und auch der Schaden am Auto dürfte geringer sein als zuerst angenommen. Zum Zeitpunkt des Ausfalles lag man auf Platz Zwei im Gesamtfeld der historischen Fahrzeuge, hinter Willi Rabl im übermächtigen Porsche.
Bereits vor dem Starterfeld ging Dominik Tauböck als Copilot im Opel Corsa OPC von Lukas Stengg an den Start. Der RCP Co ist konnte kurzfristig für den verhinderten Co von Stengg einspringen und bei seinem Einsatz viel Erfahrung sammeln. Unter anderem, wie sich ein Ausritt anfühlt. Am ersten Tag rutschte der Opel von der Strecke und streifte dabei ein paar Bäume. Der Schaden am Fahrzeug war jedoch gering, sodass am 2. Tag wieder gestartet werden konnte. Dieser begann für das junge Team, beide sind noch Neulinge im Rallye-Geschehen, im Laufe des Tages konnte man sich aber gut aneinander und die unterschiedlichen Streckenbedingungen gewöhnen, sodass auf den letzten Sonderprüfungen schon ein gutes Tempo gefahren werden konnte. Der zweite Tag verlief unfallfrei und der Lerneffekt für Fahrer und Co war sehr groß. |