Nachdem Julian Wagner bereits bei der Rallye Weiz den Titel des österreichischenJuniorenstaatsmeisters fixieren konnte, wählte der Oberösterreicher als neue Herausforderung die wohl anspruchsvollste Rallye Deutschlands um sich im Rahmen des ADAC Opel Rallye Cups mit Nachwuchstalenten aus 12 Nationen zu messen. „Im Vordergrund stand für mich meine persönliche Weiterentwicklung und die Möglichkeit anspruchsvolle Rallye Strecken auch außerhalb Österreichs kennen zu lernen. Der deutscheOpel Cup bot mir dabei die Möglichkeit mich mit Fahrern aus ganz Europa zu messen. Dass wir den eingeschriebenen Cup-Teilnehmern derart einheizen können habe ich natürlich gehofft, aber so nicht erwartet.“, freut sich Julian.
Nach nur zwei Testtagen mit dem von Schmack Motorsport vorbereiteten und eingesetzten Opel Adam Cup erzielte Wagner bereits auf der vierten Sonderprüfung in den berüchtigten Weinbergen seine erste Bestzeit und hielt sich am ersten Wertungstag hinter dem routinierten Dänen Jacob Madsen auf Rang zwei.
Das gute Ergebnis verhinderte schließlich eine Berührung mit einem Randstein: „Circa zwei Kilometer vor dem Ziel der Sonderprüfung 6 trafen wir in einer rechts Kurve den äußeren Randstein. Wir merkten schnell, dass der rechte Vorderreifen beschädigt war, wussten aber nicht, dass auch die Felge gebrochen ist.“, erklärt Wagner. „Nach einem weiteren Kilometer verkantetet sich das Vorderrad im Radkasten und machte das Weiterfahren unmöglich. Uns blieb nur der Radwechsel auf der Sonderprüfung und wir fielen durch den damit verbundenen Zeitverlust auf Rang acht der Tageswertung zurück.“
Beim zweiten Wertungslauf entschädigt Wagner sich nicht nur mit fünf Sonderprüfungsbestzeiten, sondern behält auch insgesamt die Nase vorn. Der am Samstagmorgen beginnende sechste Wertungslauf des Cups führte die Teilnehmer
zunächst über die berüchtigte und mit über 40 Wertungskilometern höchst anspruchsvolle Sonderprüfung „Panzerplatte“. Mangels Erfahrung mit den dort ständig wechselnden Grippbedingungen und um das Auto für die kommenden Sektionen zu schonen, ging Wagner die Königsprüfung bewusst ruhig an und reihte sich zunächst auf Platz sieben der Tageswertung ein. Auf den übrigen Sonderprüfungen des Vormittages markierte er alle Bestzeiten und wiederholte dieses Prozedere auch in der Nachmittagsschleife. Am Abend fand sich Wagner so an der Tabellenspitze wieder.
„Unsere Taktik schien zunächst aufzugehen.“, berichtet der Junior. Nach der zweiten Durchfahrt der langen Panzerplatte allerdings der Schock: Ölverlust. „Bei einer der vielen Bodenwellen hatten wir uns die Ölwanne beschädigt. Wir verloren nun kontinuierlich etwas Motoröl und wussten nicht, ob wir die ausstehenden zwei Sonderprüfungen bis zum Service noch überstehen würden.“, so Wagner weiter. „Mein Dank gilt dem Team rund um Manfred Schmack, insbesondere meinem Car-Chief Uwe Bochmann. Nicht nur, dass sich in den perfekt
vorbereiteten Cup Adams auch ein Liter Ölreserve befindet, die Jungs tauschten im Abendservice unsere Ölwanne und ermöglichten uns so die Weiterfahrt und schließlich auch den Sieg.“ Am abschließenden Sonntag ließ Julian Wagner dann nichts mehr anbrennen, erzielte eine weitere Sonderprüfungsbestzeit und erreichte schließlich – nicht zuletzt auch dank der perfekten Teamarbeit mit seiner Beifahrerin Anne K. Stein, die ihn souverän durch die schwierigen Prüfungen navigierte - mit über 30 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten als erster Cup Adam das Ziel am Bostalsee.
Direkt im Anschluss an den deutschen WM-Lauf geht es für Julian Wagner und dessen Bruder Simon (24), der sich im vergangenen Jahr nicht nur den österreichischen Junioren- Staatsmeister-Titel sondern auch den 2-WD Titel sicherte, weiter zur Junior Rallye Europameisterschaft (ERC) ins tschechische Zlín.
Simon Wagner und sein Beifahrer Gerald Winter konnten schon bei der zurückliegenden ERC Rally Rzeszow in Polen unter Beweis stellen, dass sie für Top-Zeiten im starken Feld der Junior-ERC zu haben sind. Die ERC-Neulinge erreichten im dortigen Qualifying einen achtsamen dritten Platz, bevor sie ihren Peugeot 208 R2 im Verlauf der Rallye mit einem technischen Defekt abstellen mussten. Nun greift auch der jüngere der schnellen Brüder in das Geschehen ein und gibt sich angriffslustig: „Natürlich helfen wir uns untereinander wo wir können.“, erklärt Julian, stellt Zuschauern und Fans jedoch gleichzeitig einen spannenden Bruder-Kampf in Aussicht: „Im Rahmen der Barum Rallye treten wir erstmals mit gleichem Material gegeneinander an und werden uns sicher keine Sekunde schenken.“
„Wir sind unseren Sponsoren und Unterstützern sehr dankbar, dass uns beiden die Möglichkeit gegeben wird, uns auf internationaler Ebene zu messen.“, freut sich Simon. „Wir sind gut vorbereitet auf die kommende Woche und hoffen das in uns gesteckte Vertrauen mit weiteren guten Resultaten rechtfertigen zu können.“