Während an Rallyes in Österreich offenbar weiterhin nicht zu denken ist, fanden am vergangenen Wochenende europaweit diverse Veranstaltungen, darunter nicht weniger als drei in Deutschland, je eine in Tschechien und Kroatien und zwei Läufe in Italien statt. Auch der Oberösterreicher Simon Wagner und sein Kärntner Beifahrer Gerald Winter gehörten dabei zu den zahlreichen österreichischen LinzenznehmerInnen, die in allen vier der genannten Ländern am Start standen und gute Ergebnisse erzielen konnten. Das Duo Wagner/Winter trat bei der Rallye Citta di Bassano, einem Lauf zur italienischen Asphalt Meisterschaft, gegen nicht weniger als 23 Fahrzeuge der Kategorie Rallye2 und 4 World Rallye Cars an und bewies mit einem siebten Gesamtplatz abermals, dass es auch auf internationaler Bühne konkurrenzfähig ist. Während im Shakedown am Freitagvormittag noch eine Bestzeit in der Kategorie der Rallye2 Fahrzeuge auf dem Konto der österreichischen Skoda-Piloten stand und schon fast für eine kleine Sensation sorgte, zeigte sich bereits auf den beiden in der Nacht ausgetragenen Auftaktprüfungen, dass die fehlende Erfahrung mit dem aggressiven italienischen Asphalt und den anspruchsvollen Sonderprüfungen hier eine wirkliche Herausforderung werden würde. „Am Freitagabend, kurz vor dem Start der ersten Sonderprüfung hatte es sich soweit abgekühlt, dass in den Bergen sogar Hagelschauer niedergegangen waren. Entsprechend erwarteten wir feuchte Strecken bei kühlen Luft- und Bodenverhältnissen und entschieden uns für einen weichen Intermediate Reifen. Obwohl die Bedingungen unseren Erwartungen entsprachen, erwies sich das als Fehler. Was wir nämlich nicht wussten, ist dass der Asphalt rund um Bassano del Grappa selbst bei Feuchtigkeit derart griffig ist, dass man mit so weichen Reifen keine Chance auf eine Top-Zeit hat. Die einheimischen Piloten profitierten hier natürlich von ihrer Streckenkenntnis und waren allesamt mit einer härteren Reifenmischung unterwegs.“, berichtet Wagner, der sich nach dem ersten Tag damit außerhalb der angepeilten Top 10, auf dem elften Gesamtrang wieder fand. Um diese Erfahrung reicher, konnten Wagner/Wintern den Rückstand auf die Spitze ihrer Klasse auf den drei verbleibenden Samstags-Sonderprüfungen - eine geplante vierte wurde nach Verzögerungen im historischen Starterfeld abgesagt - deutlich verkürzen und sich schließlich sogar noch auf Platz 7 in der Gesamtwertung und Platz 4 in der Klasse der Rallye2 Fahrzeuge vorarbeiten.
„Am Samstag war ich wirklich sehr zufrieden mit unserer Performance, dem Set-Up unseres Skoda Fabia Rallye2 Evo und vor allem mit unseren Michelin Reifen. Ich konnte hier erstmals die härteste verfügbare Reifenmischung für Asphaltstrecken auf dem Fabia ausprobieren und bin jetzt noch begeistert, von deren unglaublichen Gripp auch in langen, schnellen Kurven.“, sagt Wagner. „Auch wenn man diesen Satz schon öfter von mir gehört hat, muss ich doch sagen, dass ich bei diesem Einsatz wieder einiges an Erfahrung sammeln konnte, die in diesem Fall sogar wichtiger ist als das durchaus zufriedenstellende Ergebnis.“, so Wagner weiter. Wann der gebürtige Mauthauseners und sein Team diese Erfahrungen wieder bei einer österreichischen Rallye nutzen können, scheint noch immer fraglich. Die größten Hoffnungen ruhen hier auf dem Team rund um Christian Mrlik, dass derzeit alles daransetzt, die Rallye W4 im Raum Horn im Waldviertel im November zu realisieren. Fest steht hier wohl in jedem Fall, dass die gesamte nationale Rallye Szene – inklusive der aktuell ins Ausland ausweichenden Piloten und Pilotinnen - dafür alle verfügbaren Daumen drückt.
Foto: Uros Modlic |