Alois Forstenlechner / Anita Fohs: WANGGO Rallye Drift-Challenge: Overture in Perg

Für manche ist die WANGGO Rallye Drift-Challenge ein reiner Gaudi-Bewerb, für andere auch eine willkommene Gelegenheit, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: Genauer gesagt: Um unbelastet zu testen und sich nebenbei einem interessierten Publikum zu präsentieren. Alois Forstenlechner dürfte eher zu der zweiteren Gruppe an Teilnehmern gehören, für ihn hat die von Niki Glisic und seinem Rallye-Club Perg ins Leben gerufene Motorsport-Show-Veranstaltung vor allem die Funktion eines hilfreichen Praxistrainings.

Gewiß, die fahrerischen Fähigkeiten von Alois Forstenlechner sind enorm, und auch nach einem halben Jahr Unterbrechung pflegt er problemlos in der Lage zu sein, Spitzenzeiten zu fahren. Aber manch einer will eben mehr für seinen Erfolg tun, und da die WANGGO Rallye Drift-Challenge ohnehin nicht weit entfernt vom Heimort Kleinreifling stattfindet und ein wenig zusätzliche PR kurz vor Saisonbeginn ebenfalls nicht schaden kann, spricht doch einiges dafür, bei diesem Event mitzumachen.

Alois Forstenlechner hat für diese Saison einige Pläne, er wird dabei zunächst noch – so wie auch hier – mit dem kompressorgeladenen Rallyegolf antreten. Es ist jedoch auch daran gedacht, den Mitsubishi Lancer Evo VIII einzusetzen, der natürlich um einiges moderner ist und hinsichtlich Schnelligkeit und Zuverlässigkeit die besseren Ansätze bietet. Man kann schon gespannt darauf sein, wie das ergebnismäßig ausgehen wird, aber Alois Forstenlechner hat ja bisher auch mit unterlegenen Autos schon deutlich bewiesen, daß er sich gegen die arrivierten Größen keinesfalls zu verstecken braucht.

Es wird mit Sicherheit das bisher umfangreichste Engagement von Alois Forstenlechner sein, was das reine Fahren betrifft, als Einsatzleiter und technischer Teambetreuer war er ja bisher schon enorm aktiv. Und er wird es auch heuer sein, denn auch Josef Schrott hat wieder einiges vor. In diesem Jahr soll eben der Schwerpunkt auf das Fahrerische etwas angehoben werden, und der Rallyeszene tut es gewiß auch nicht schlecht, wenn ein bisher wenig bekannter Könner wie Alois Forstenlechner öfter etwas von seinem Talent zeigt.

Überhaupt neu dabei ist Anita Fohs als jugendliche Nachwuchs-Beifahrerin, die genauso wie Alois Forstenlechner aus Kleinreifling bei Weyer stammt und großes Interesse an ihrer neuen Aufgabe zeigt. Ein erstes Herantasten an die Besonderheiten des Copiloten-Lebens hat bereits im Lauf des Winters stattgefunden, die WANGGO Rallye Drift-Challenge wird das erste gemeinsame Antreten unter authentischen Bedingungen sein. Damit es bei der Oster-Rallye des ASC Tiefenbach/Bayern keine unangenehmen Überraschungen gibt…

Man kann jedoch auch nach allen bisher gemachten Erfahrungen schon davon ausgehen, daß hier bereits eine echte Erfolgsgemeinschaft entstanden ist, die in jeder Hinsicht optimal harmoniert.

Die erste Veranstaltung, wo es für Alois Forstenlechner und Anita Fohs richtig um etwas gehen wird, ist die Oster-Rallye im nahegelegenen Bayern, die am Karsamstag (22. März) stattfinden wird. Davor (1. März) wird eben die WANGGO Rallye Drift-Challenge zum Aufwärmen und näheren gegenseitigen Kennenlernen genützt. Alois Forstenlechner ist definitiv ein Fahrer, der Schnelligkeit und stilistische Fulminanz perfekt vereinbaren kann, er wird also sicher einige gute Haltungsnoten bekommen. Was künstlich provozierte Dreher am Stand und verbrannten Reifengummi betrifft, wird er es wohl genauso halten wie Sepp Schrott: Im Normalfall eher nicht, da unnötiger Materialverschleiß.

Aber er wird ein gerne gesehener Teilnehmer sein, so viel steht fest.


Josef Schrott / Wilhelm Hawle: WANGGO-Rallye-Driftchallenge: Der große Testlauf


Der Beginn der Austrian Rallye Challenge 2008 läßt noch ein wenig auf sich warten (Triestingtal-Rallye/12. April), einige Teilnehmer beginnen jedoch bereits jetzt mit intensiven Vorbereitungsarbeiten. So auch Sepp Schrott, der sich für die bevorstehende Saison wieder einiges vorgenommen hat. Geplant sind jeweils Starts bei der Triestingtal-Rallye, der Jacques Lemans-Althofen-Kärnten-Rallye, der Rallye Weiz, dem BRK-Rallyesprint sowie der Herbstrallye, als einziger Lauf zur österreichischen Rallye-Meisterschaft ist die ARBÖ-Steiermark-Rallye vorgesehen. Während bei den projektierten ARC-Veranstaltungen ein Ford Sierra Cosworth eingesetzt werden soll, soll in Admont wieder der Mitsubishi Lancer Evo VIII zur Anwendung kommen, mit dem Sepp Schrott im vergangenen Jahr an der Herbst-Rallye teilgenommen hatte – und zusätzlich bei zwei Veranstaltungen Rallye-Taxi „gespielt“ hatte.

Gewartet und betreut werden die Fahrzeuge wie gewohnt von Alois Forstenlechner, der schon während der Lancia- und Golf-Zeit ein von Sepp Schrott gerne in Anspruch genommener „Vermieter“ von Rallyewagen war und dank seiner eigenen Erfahrung im aktiven Wettbewerb auch besonders genau versteht, wie man technisches Wissen am besten nützt, damit man im Kampf gegen die Uhr einen starken Eindruck hinterläßt. Mit dem Ford Sierra Cosworth 4x4 sollte Sepp Schrott nun ebenfalls ein Auto zur Verfügung stehen, mit dem Spitzenergebnisse zu erzielen sind, immerhin haben mit einem solchen Wagen Größen wie Francois Delecour oder Massimo Biasion einige Top-Plätze in der Rallye-Weltmeisterschaft erreicht, und Dieter Depping wurde mit einem Auto dieses Typs zweifacher deutscher Rallye-Meister. Zu nennen wären auch einige Erfolge in der Rallye-Europameisterschaft, etwa durch Patrick Snijers oder Robert Droogmans.

Freuen wird man sich auch über die zusätzliche Abwechslung, denn bislang ist der Ford Sierra Cosworth in der österreichischen Gruppe H bis auf einige seltene Starts von Peter Herbst noch eher selten aufgetaucht. Auch wenn er in früheren Jahren ein relativ gebräuchliches Rallye-Fahrzeug war – viele werden sich noch gerne an Namen erinnern wie Walter Mayer, Karim Pichler, Kris Rosenberger, Christian Weißengruber oder auch Sewi Hopfer – und natürlich Kurt Göttlicher. Unvergessen ist auch der furiose Rallye-Einstieg von Herbert Lettner, ebenfalls mit einem Vierrad-Sierra. Dem Anschluß an solche Legenden gerecht zu werden, sollte Josef Schrott ohne Weiteres gelingen, immerhin konnte er schon mit dem Lancia Delta Integrale einige hervorragende Ergebnisse vorweisen.

Der Ford Sierra Cosworth ist – zumindest in der Vierrad-Version – nach allen bisherigen Erkenntnissen auch das leichter zu fahrende Auto, und am nötigen Herz, den richtigen Speed zu finden, fehlt es Sepp Schrott gewiß nicht. Nach der etwas unglücklichen Saison 2007 ist die Motivation nun umso größer, mit dem fast 300 PS starken Wagen den Wettbewerb der Gruppe H-Größen der Austrian Rallye Challenge ein wenig aufzumischen. Unter anderem wurde im vergangenen Jahr der Lancia Delta Integrale nach einigen starken Zeiten bei der Jacques Lemans-Althofen-Kärnten-Rallye an einem Baum kaltverformt, was den Fahrzeugwechsel erforderlich gemacht hatte. Der Gedanke an einen Wiederaufbau des Lancias wurde verworfen, nachdem klar wurde, daß dies deutlich teurer käme, als auf den bereits vorhandenen und für Rallye-Einsätze nutzbaren Sierra zu setzen.

Eng in Verbindung mit dem Erfolgsgedanken, mit dem Sepp Schrott und Willi Hawle an die ARC-Saison 2008 herangehen wollen, steht auch die Teilnahme an der WANGGO-Rallye-Driftchallenge. Hier soll bereits ein Vorgeschmack auf die kommenden Rallye-Einsätze geboten werden, und natürlich geht es in erster Linie darum, „Eins“ mit dem Auto zu werden.

Es wird definitiv das erste Ausfahren mit dem Ford Sierra Cosworth sein, und während bei anderen eher die Gaudi im Vordergrund steht, ist bei Sepp Schrott der Hintergrund für den Start bei dem Show-Bewerb ein eher rationaler. Einfach gesagt: Er will bei seinem ersten Rallye-Start mit dem von ihm bislang noch nie gefahrenen Auto bereits wissen, was ihn erwartet. Das zu „erfahren“, ist im wahrsten Sinne des Wortes der Zweck des Antretens bei der WANGGO-Rallye-Driftchallenge, wo es zwar um nichts geht, aber das Herantasten an die Grenze ist hier sehr gut möglich. Gleichzeitig eignet sich die Veranstaltung auch sehr gut, um sich mit einem neu eingesetzten Fahrzeug einem großen Publikum zu präsentieren.

Entsprechend der gängigen Rallye-Praxis bei Könnern – und ein Praxis-Test soll es ja sein – wird auch Sepp Schrott die Tugenden der WANGGO-Rallye-Driftchallenge mittragen. In seinem Fall wird das angestrebte Ziel, den perfekten Umgang mit dem (noch) unbekannten Auto zu trainieren, eher zu zügigen Drifts ohne künstlich provozierte Unterbrechungen im Bewegungsfluß führen. Donuts, Achter und derlei Ähnliches wird er eher anderen überlassen, nur wenn die Strecke besonders glatt ist, wird Sepp Schrott auch solche Eskapaden riskieren. Und ein Risiko ist es – zumindest, daß Halbwellen oder im schlimmeren Fall auch Differentiale und Getriebeteile Schaden erleiden.

Zahlt sich alles nicht aus, die vergangene Saison war teuer genug. Und Erfolgsorientierung muß nicht unbedingt völliger Verzicht auf Spaß bedeuten. Mit der WANGGO-Rallye-Driftchallenge als Grundstein sollte die Rechnung aufgehen.